Ich bin Tierarzt mit dem Praxisschwerpunkt Homöopathie. Meine homöopathische Ausbildung habe ich schon im Studium der Tiermedizin begonnen und nach dem Studium beendet. Im Jahr 1996 habe ich durch die Tierärztekammer Berlin die Zusatzbezeichnung Homöopathie erhalten.
Neben der homöopathischen Behandlung von Tieren biete ich keine klassischen tierärztliche Serviceangebote an, wie die Entwurmung oder Impfung von Hund und Katze, die Akutbehandlung von Infektionen oder die Bekämpfung von Flöhen. Auch eine chirurgische Behandlung und die Teilnahme am tierärztlichen Notdienst gehört nicht zu meinem Behandlungsspektrum.
Inwieweit ist die Homöopathie, die von Samuel Hahnemann begründet wurde, auch am Tier anzuwenden? Dazu kann man sagen, dass die Homöopathie grundsätzlich auf alle Lebewesen zu übertragen sein wird.
Da ein Tier nie in der Lage sein wird, uns zu berichten wie es geträumt hat, wie es etwas empfindet, fallen für uns die subjektiven Symptome flach, bzw. sind nur begrenzt zu werten.
Über die Psyche, das Verhalten, über Neigungen und Gewohnheiten des Tieres kann uns aber der Besitzer Auskunft geben, so dass es möglich ist, einen Einblick vom "Inneren" des Tieres zu nehmen.
Die objektiven Symptome ermöglichen es aber in vielen Fällen zusammen mit der klinischen Diagnose eine Therapie durchzuführen. Es gibt eine große Fülle an Erkrankungen, und es ist die Aufgabe des Tierarztes oder des die Tierheilkunde betreibenden zu entscheiden, welche Krankheit dieses Tier hat, welche Therapie angebracht ist, oder ob eine Therapie überhaupt noch in Frage kommt. So ist zum Beispiel allein vom Gesetzgeber der Therapieversuch von bestimmten Erkrankungen, so z.B. der Tollwut, verboten. Oder es gibt eine Reihe von Erkrankungen, die nicht zu therapieren sind.
Es gibt traumatische Erkrankungen und Unfälle, die vornehmlich eine chirurgische Behandlung benötigen, wobei allerdings auch homöopathische Mittel mitbenutzt werden können. Doch auch unter Tieren gibt es eine große Zahl von chronischen und sehr therapieresistenten Erkrankungen. Dieses ist meines Erachtens auch die Domäne des Homöopathen, denn dort ist er dem Schulmediziner haushoch überlegen.
An erster Stelle steht die klinische Diagnose der Erkrankung, wegen der ein Besitzer sein Tier in die Praxis gebracht hat. Nach der klinischen Diagnose ist zu entscheiden, ob dies ein Fall ist, der mit klinischen Spezialmethoden weiter untersucht werden muss. Falls dieser Fall chemotherapeutisch angegangen werden muss, sollte man dies tun, aber wenn die Chance einer homöopathischen Behandlung gegeben ist, dann ist die Methode der Wahl. Am Beginn der homöopathischen Behandlung steht stets die homöopathische Anamnese, die so ausführlich wie möglich sein sollte. Je genauer die Anamnese ist, um so sicherer kann man ein oder zwei Mittel einkreisen, welche hier helfen werden.
Die Behandlung von Organerkrankungen kann ganz einfach unter die Hahnemannsche Prämisse gestellt werden so schnell, sanft und sicher wie möglich zu behandeln und das Tier zu heilen. Jede Organerkrankung bereitet dem Tier Schmerzen oder mindestens Unbehagen und ist deshalb, falls möglich zu tilgen. Falls die Heilung einer Organerkrankung nicht möglich ist, dann muss überlegt werden, wie kann ich schulmedizinisch evt. besser helfen, bzw. welche Organsymptome sind auf Dauer für das Tier ertragbar.
Bei Verhaltensstörungen hat man verschieden Aspekte bzw. Zielsetzungen zu beachten. Zum einen geht es darum, dem Tier zu helfen. Ein Hund oder eine Katze die panische Angst vor Lärm, vor Gewitter oder allen Spaziergängern haben, leiden sicher darunter. Wenn wir also dem Tier helfen können, dass es unter der Angst nicht mehr leidet, dann ist dies ein schöner Erfolg. Auch ein Hund, der durch sein aggressives Verhalten dauernd in Kämpfe verwickelt wird, bei dehnen er dauernd verletzt wird, leidet unter den Verletzungen sicher auch. Auch hier handelt man durch die homöopathische Behandlung im Sinne des Tieres.
Ein weiterer Aspekt ist aber auch die Erwartung des Tierbesitzers, bzw. seine Bedürfnisse. Wenn die Verhaltensstörung, z.B. Unsauberkeit, Aggression, Zerstörungswut u.v.a. die soziale Beziehung zwischen dem Besitzer und seinem Tier stört, oder die Beziehungen in der Familie (z.B. wenn die Katze immer nur in die Schuhe des Freundes des Besitzerin pinkelt) oder das soziale Umfeld des Besitzes (wenn alle Postboten gebissen werden und keinerlei Briefe mehr ankommen, bzw. der Besitzer schon keine Haftpflichtversicherung mehr abschließen kann, weil Hund so viele Menschen beißt) besteht für den Tierbesitzer eine dringende Notwendigkeit der Verhaltenskorrektur. Dies mitunter auch dann nötig, wenn das Tier unter seiner Verhaltensauffälligkeit gar nicht leidet.
Die Behandlung eines Tieres setzt sich aus den Anteilen Schulmedizin und Homöopathie und in Fällen von Verhaltensstörungen auch aus Verhaltenstherapie und Prozessberatung zusammen.
Schulmedizin kann helfen, wenn die Ursachen der Verhaltensstörung im körperlichen Bereich liegen, ob es ein Fremdkörper, ein Tumor, eine Entzündung oder auch ein Diabetes mellitus ist. Auch bei nicht reparablen Organveränderungen, z.B. chronischen und schmerzhaften Gelenkveränderungen kann Schulmedizin helfen, z.B. durch ein Schmerzmittel oder auch durch eine Operation (z.B. Neurektomie am Pferdebein). Auch in der Notfallmedizin und der Versorgung der Wunden ist die schulmedizinische Behandlung notwendig. Genauso sind hier die evt. notwendige Gabe von Vitaminen und Mineralstoffen zu nennen oder bestimmte Diätfutter. Auch die Parasitenbekämpfung ist nach meiner Erfahrung die Domäne der Schulmedizin, genauso wie die Anwendung von Antibiotika bei Infektionskrankheiten.
Bei der Antibiotikaanwendung bei Infektionskrankheiten muss man sich allerdings die Frage stellen, ob die Krankheit wirklich so gefährlich und dramatisch ist um einen Antibiotikaeinsatz zu rechtfertigen, bzw. ob die Lebenskraft des Tieres vielleicht zu schwach ist und es auf jeden Tag ankommt um das Leben des Tieres zu retten.
Homöopathie kann bei der Organerkrankung und der Verhaltensstörung helfen. Sie kann die Lebenskraft wieder in Harmonie bringen, sie heilen. Man muss aus der Verantwortung gegenüber dem Tier und dem Tierbesitzer aber auch in der Lage sein, die Grenzen der homöopathischen Behandlungsmöglichkeiten zu erkennen und diese dann beachten. Eine homöopathische Behandlung um "jeden Preis", zu Lasten des Tieres und mit unnötigen Schmerzen oder unnötigem Leid für ein Tier halte ich für verwerflich. Verhaltenstherapie bzw. Tipps zum Umgang und zur Erziehung der Tiere kann helfen. Wenn z.B. jemand einen Rauhaardackel oder Terrier aufzieht und das Tier ausschließlich mit Liebe und Geduld und Nachsichtigkeit aufzieht (gutschi, gutschi mein liebes Schatzilein) dann braucht man sich über einen unerzogenen, aggressiven und problematischen Hund nicht zu wundern. Falls es sich nicht um einen Terrier oder Rauhhaardackel, sondern um einen Dobermann handelt ist das dann schon gemeingefährlich. Hier kann der Rat zu einem anderen Umgang mit dem Tier, evt. auch die Weiterleitung zur professionellen Hundeerziehung helfen. Manchmal muss man auch dem Besitzer raten, sich von dem Tier zu trennen.
Die prozessorientierte Beratung ist eine wichtige Ergänzung zur homöopathischen Arzneigabe. Basierend auf den homöopathischen Arzneimittelbilders erkennen wir den Typus des Tieres und können so dem Besitzer wertvolle Hinweise geben, wie er mit dem Tier umgehen sollte, bzw. wie sich dass Tier entwickeln wird.
Jedes Tier, aber auch jeder Mensch, macht eine Entwicklung seiner Persönlichkeit durch. Diese Entwicklung der Persönlichkeit ist abhängig von äußeren Faktoren, Erfahrungen, Erziehung etc.. Die Entwicklung der Persönlichkeit ist aber auch vom homöopathischen Konstitutionstyp, abhängig. Wenn wir den homöopathischen Konstitutionstyp des Tieres erkennen, können wir ablesen und voraussehen wie sich das Verhalten des Tieres entwickeln wird. Daraus kann man neben der homöopathischen Behandlung (manchmal auch ohne überhaupt ein Mittel zu geben) Hinweise ableiten wie der Besitzer mit seinem Tier umgehen sollte.
Wenn man z.B. einen jungen Lycopodiumhund in der Praxis hat, muss der Besitzer beachten, dass ein Lycopodiumhund klare Grenzen braucht, eine eindeutige Rangordnung in der Familie, Gerechtigkeit dass man bei diesem Tier jedes knurren gegenüber dem Besitzer sofort unterbinden muss.
Bei einem Calciumhund kann man hingegen viel lockerer und sanfter in der Erziehung sein. Der Besitzer braucht sich keine Gedanken zu machen, wenn sein Hund länger braucht, um Dinge zu lernen (z.B. auf dem Hundeplatz). Es wird ein gutmütiger Hund werden. Allerdings kann sich der Besitzer auf eine gewisse Sturheit vorbereiten und er sollte beachten, dass der Hund die Neigung zu dick werden entwickeln wird.
Bei einem Calciumpferd, welches der Besitzer gerne als schnelles Rennpferd einsetzen will, wird er Pech mit seinen Erwartungen haben, aber ein Calciumpferd wird sich vorzüglich als Reitpferd im Umgang mit Kindern eignen.
Wenn man den Tierbesitzern (oder den Eltern bei Kindern in der Humanpraxis) solche Hinweise gibt und dann mit dem homöopathischen Arzneimittel hilft die Persönlichkeit, den Typus des Tieres im positiven Sinn zu entwickeln und zu erlösen, dann ist dieses meines Erachtens die Krönung der homöopathischen Behandlung.
Im Humanbereich meiner homöopathischen Behandlungstätigkeit ist dieses bei der Behandlung von Kindern ein wichtiger, ja inzwischen der wichtigste Praxisteil.
Die Homöopathie ist eine Heilmethode, die auf dem Ähnlichkeitsprinzip beruht. Der Name setzt sich aus den griechischen Wörtern "Homoion", was ähnlich bedeutet, und "pathos", was Leiden bedeutet, zusammen. Der Entdecker und Begründer der Homöopathie war der Arzt, Apotheker und Chemiker Dr. Samuel Hahnemann (geb. 1755 in Meißen, gest. 1843 in Paris). Hahnemann definierte auch den Grundsatz der Homöopathie SIMILIA SIMILIBUS CURENTUR was bedeutet "Ähnliches möge mit Ähnlichem geheilt werden" und als Fundament der ganzen homöopathischen Heilkunde dient.
Samuel Hahnemann kam durch Selbstversuche an einer großen Zahl von Arzneistoffen zur Erkenntnis, dass Arzneimittel dadurch heilen, dass sie eine dem vorliegenden Krankheitsbild ähnliche Arzneikrankheit erzeugen, wodurch die ursprüngliche Krankheit vernichtet wird. Das Heilprinzip bezeichnete Hahnemann als Homöopathie.
Durch die oben beschriebene Arzneikrankheit kommt es beim Patienten mitunter zu einer deutlich merkbaren Erstverschlimmerung oder Erstreaktion auf das Arzneimittel. Wenn diese Erstverschlimmerung auftritt, ist dieses prinzipiell ein gutes Zeichen, denn dann weiß der Homöopath, dass das gegebene Mittel im Prinzip richtig war. Bei heftigen Erstreaktionen ist es sinnvoll die Potenz zu verändern.
Die Aufgabe des homöopathischen Tierarztes besteht nun darin, für jeden Patienten das individuell passende Mittel zu finden. Die richtig gewählte homöopathische Arznei kann die "Lebenskraft" als ordnende und heilende Energie im Organismus anregen und so zu einer Heilung führen. Insofern ist die Homöopathie eine Reiztherapie, die die Selbstheilungskräfte von Körper und Geist aktiviert.